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7 Style-Tipps für Menschen, die im Büro sie selbst sein wollen

Der New Work Dresscode für produktivere Büros

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Kann Kleidung die Produktivität des Teams erhöhen? 63% der Befragten in Deutschland glauben, dass der Casual Look sie produktiver macht als vorgeschriebene Arbeitskleidung. Wenn das stimmt: Wie viel Produktivität wäre möglich, wenn wir 100 Prozent das tragen würden, was uns wirklich gefällt? Um das herauszufinden, sollten wir genau das tun: im Büro einfach anziehen, was wir wollen. In manchen Berufen geht das natürlich nicht so gut, zum Beispiel, wenn Kleidung schützen soll. Stellen wir uns für diesen Text also ein Großraumbüro vor, in dem es prinzipiell keine vorgeschriebenen Regeln gibt.

Diese Tipps können helfen, dir selbst treu zu bleiben, mit ungefragten Kommentaren umzugehen und das Büro zu einem vielfältigeren Ort zu machen.

Elli ist Autorin dieses Beitrags und nimmt sich vor, in Zukunft alle Schuhe, die sie besitzt, im Büro auszuführen.
  1. Schlage deinem Team einen “Was ich noch nie im Büro angezogen habe”-Tag vor.

  2. Zieh schon zum Vorstellungsgespräch das verrückteste Outfit an, das du hast, damit nachher niemand mehr überrascht ist.


  3. Mache deinen Kleidungsstil von Anfang an zu einem Teil deiner Selbstdarstellung, indem du an deinen ersten Arbeitstagen gewagte Outfits trägst. Das Büro wird dich nie anders kennen.


  4. Du hast dich nicht getraut, bist während der Probezeit unauffällig ins Büro gekommen und jetzt sind die Kolleg:innen daran gewöhnt? Fange mit kräftigen Farben an und arbeite dich langsam zu auffälligeren Looks vor.

  5. Mache deinen KollegIinnen Komplimente für ihren Stil (wenn es sich richtig anfühlt und du es ernst meinst). Das kann wiederum dein Selbstbewusstsein stärken.

  6. Mache die 30-Tage-Challenge: Gehe 30 Tage lang mit einer gewagten Jacke oder einem Paar gewagter Schuhe zur Arbeit, die Kolleg:innen gewöhnen sich daran und es ist nicht mehr der Rede wert. Trau dich, overdressed zu sein.


  7. Wahrscheinlich fällt dein Look weniger auf, als du denkst.

“Na, was hast du denn heute noch vor?”

Wofür all die Tipps, wenn es heute doch eh kaum noch Dresscodes gibt und sowieso alle das tragen, was sie wollen? Ich glaube, dass viele es eben doch nicht tun, obwohl sie es könnten. Nämlich aus Angst vor Bemerkungen. Jeder freut sich über Komplimente, aber keiner möchte "komisch" auffallen.

Wir sind alle Menschen. Veränderungen fallen uns auf und wir dürfen sie bemerken. Es ist aber wichtig, dass wir nicht urteilen und anderen ein schlechtes Gefühl geben, denn: Auch wenn Menschen sich trauen, sich äußerlich zu verändern, heißt das nicht, dass sie automatisch selbstbewusster sind als andere. Der Kollege, der sich endlich traut, mit einer neuen Haarfarbe ins Büro zu kommen, kann trotzdem der unsichere Typ sein. In jedem Fall macht er sich für Kommentare über sein Äußeres angreifbar.

Kommentare über das Äußere können verunsichern und das Selbstbewusstsein schwächen  –  und das mindert die Produktivität. Darum hier ein paar Tipps, wie du Kolleg:innen ein echtes Kompliment für ihren Look machst  –  und wie nicht.

Was tun, wenn jemand im Büro “plötzlich anders” aussieht?

Mache ein echtes Kompliment, anstatt ziellos zu kommentieren:

  • “Das steht dir gut.”

  • “Das Teil passt zu dir.”

  • “Das ist eine schöne Farbe.”

Urteile nicht:

  • “Dass du dir diese Vielzahl an Klamotten leisten kannst…”

  • “Wow, das sind ja hohe Absätze. Also ich könnte darauf nicht laufen.”

  • “Für mich wärs nichts, aber du kannst es tragen.”

  • “Du siehst irgendwie müde aus. Geht’s dir nicht so gut?”  –  Wenn man nicht geschminkt ist.

  • “Ungewöhnlich für dein Alter/dein Geschlecht/deine Rolle, aber steht dir.”

Sage nicht:

  • “Was hast du denn heute noch vor?”

  • “Was haben wir denn heute noch vor?”

  • "Du hast dich aber nicht nur für mich/uns so schick gemacht, oder?”

Selbstbestimmte Kleidung als Teil von New Work Culture

Theoretisch darf man in den meisten Büros anziehen, was man möchte. Die RTL Group formuliert es sogar als Benefit in ihrer Stellenausschreibung: “Einen Dresscode gibt es bei uns nicht  –  das Strandoutfit lassen wir trotzdem Zuhause.” In der Realität gibt es allerdings doch einen Dresscode in den meisten Büros, der lautet: möglichst nicht auffallen.

Dabei sollten Angestellte nach dem New Work Ansatz  –  neben flexiblen Arbeitszeiten und Arbeitsorten  – ebenfalls dazu ermutigt werden, über ihre Arbeitskleidung uneingeschränkt zu entscheiden. Nicht zuletzt aus organisatorischen Gründen: Weil Arbeit und Freizeit nah beieinander liegen und Angestellte gewöhnlich acht Stunden, also ein Drittel ihres Tages bei der Arbeit verbringen, sollte der eigene Stil im Büro getragen werden und nicht die Bürokleidung an Feierabend.

Der Redakteur Johannes Gernert hat das Experiment gemacht: Vier Tage im Redaktionsbüro der ZEIT ausgefallene Luxusoutfits tragen und dafür das ein oder andere Kommentar ernten, wie er in seinem Text “Wie siehst du denn aus?” schreibt. Seine Kolleginnen und Kollegen fragen ihn auf dem Gang, warum er plötzlich so anders aussieht. Klare Reaktion, es ist ungewöhnlich, einen Redakteur in Designer-Klamotten zu sehen. Es war ja auch nur aus Recherche-Zwecken. Stellen wir uns vor, der Kollege hätte sich dazu entschieden, die neuen Outfits zu einem Teil seiner Identität zu erklären und sie “ernst zu meinen”. Wie hätten die Kolleginnen und Kollegen dann reagiert? Und was ist mit den Menschen, die Teile ihrer Identität nicht einfach ausziehen können?

Natürlich gibt es beim Thema Arbeit Herausforderungen, die dringender sind, beispielsweise faire Bezahlung, angemessene Arbeitsbedingungen in der Pflege und gleiche Aufstiegschancen für Männer und Frauen am Arbeitsplatz. Aber letztlich ist das Äußere Teil der Persönlichkeit und wir können dabei lernen, alle Mitarbeitenden so zu akzeptieren wie sie sind, egal für welche Frisur oder welches Outfit sie sich am Morgen entscheiden.

Das Team im Büro dazu zu ermutigen, die Kleidung zu tragen, das es möchte, ist eine Maßnahme, die nicht lange dauert und viel bewirken kann. Der eigene Stil ist ein Mittel, Diversität zu feiern und individuell zu bleiben. Kleidung offenbart die verschiedenen Identitäten im Team und sorgt für Akzeptanz, Arbeit auf Augenhöhe und hoffentlich auch den Selbstbewusstseinskick, der produktiver macht. Und wenn du selbst schon einmal in der Situation warst, dass jemand einen übergriffigen Kommentar  –  getarnt als Kompliment – gemacht hat, dann teile diesen Beitrag mit ihm oder ihr.

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